Unsere Aufgabe:
Eine Landwirtschaft mit Zukunft

„Nicht dass ich hier meine Träume verwirklicht habe, was wir heute machen ist viel, viel weiter als alle meine Träume, Hoffnungen, Erwartungen reichten,“ erzählt Werner Lampert bei der Pressekonferenz zur Feier von 10 Jahren Zurück zum Ursprung.

Fragen Sie mich persönlich was Zurück zum Ursprung ist, muss ich Ihnen sagen, es ist das außergewöhnlichste Projekt in der Landwirtschaft, das mir bekannt ist.

Was treibt uns an, was sind die Herausforderungen, die auf uns zukommen werden? Was wird die Zukunft bringen?

Wir gehen, wie jedem bewusst ist, einer instabilen Zeit entgegen:

Lebensformen, Konsumverhalten, die Art wie die Landwirtschaft unsere Ernährung sicherstellt, werden sich massiv verändern. Wirtschaftsformen, die uns Wohlstand gebracht haben, werden uns künftig nicht mehr ernähren, nicht mehr satt machen.

EU-weit sind 115 Millionen Hektar landwirtschaftliche Fläche durch Wassererosionen gefährdet und 42 Millionen Hektar durch Winderosionen.

Eine Kultur besteht nur so lang, wie sie über ausreichend produktive Böden zur Ernährung ihrer Bevölkerung verfügt.

Der aufkommende Klimawandel und die Art wie heute vielfach Landwirtschaft betrieben wird, wird diese Situation verschärfen.

Und das andere Problem:

Unsere Landwirtschaft ist viel, viel zu abhängig von der von außenkommenden Energie, von Proteinen in der Viehwirtschaft, von der Petroindustrie: Industriedünger, Pestizide etc., wie auch von Investitionen.

Das Verhältnis von dem, was aus der Landwirtschaft kommt und dem, was dafür als Energie eingesetzt werden muss, ist katastrophal.

Zum Beispiel: ein Hackbauer aus dem Herzen Afrikas erwirtschaftet 65mal mehr aus seinem Feld als er Energie einsetzt. Bei einem Milchbauer in Europa soll der Faktor nur noch 0,37 sein, so eine Studie.

Eine amerikanische Studie sagt, dass die kleinbäuerliche Landwirtschaft 60mal produktiver sei als die industrialisierte Landwirtschaft.

Der Weltagrarbericht aus 2008 bringt es noch eindeutiger auf den Punkt: er sagt, zukünftige Generationen wird nur eine ökologische, regionale, solidarische Landwirtschaft ernähren können.

So ist es nicht verwunderlich, dass wir unsere Aufgabe darin sehe, ein Modell zu gestalten um aufzuzeigen, wie unsere Bevölkerung – zukünftige Generationen – ernährt werden können; ungeachtet von dem, was uns der Klimawandel, die globalen, politischen und wirtschaftlichen Verwerfungen noch bringen werden.

Hier hilft ein Beispiel aus der Salutogenese weiter.

Das ist ein Konzept, das aus der Medizin stammt, die Gesundheit nicht als Zustand, sondern als Prozess versteht und den Einsatz der eigenen Ressourcen für die Gesundheit beschreibt.

Uns lehrt dieses Konzept, wie und warum die Landwirtschaft uns trotz unterschiedlicher Belastungen künftig ernähren wird können und wie wir sie gestalten müssen, wie wir ihre Ressourcen erhalten können.

Zu aller erst gilt es ein landwirtschaftliches System zu kreieren, dass nicht zum Gegenspieler, Zerstörer anderer ökologischen Systeme wird, sondern sie für sich nutzt, durch sie gestärkt wird.

Landwirtschaft hat Jahrtausende aus der Dimension des KONTINUUMS funktioniert und gewirtschaftet.

Dieses Bewusstsein gilt es wieder zu beleben. Durch unsere Arbeit, wird – so sollte es zumindest sein – die Anpassungsfähigkeit der landwirtschaftlichen Systeme unserer Bauern gesteigert, um kommenden Herausforderungen – Klimawandel, wirtschaftlicher, politischer Wandel – gerecht zu werden.

  • Resilienz zu schaffen bei den Bauern, in den Regionen, in denen wir tätig sind, ökologische, ökonomische und soziale, das ist ein Teil unserer Verantwortung.
  • Die Ressourcen der Landwirte zu erhalten, auszubauen, sie zu bündeln – so sind wir auf den Weg zu gesunden Betrieben, zu gesunden Versorger unserer Bevölkerung.

Wir versuchen landwirtschaftliche Betriebe auch durch Verlässlichkeit, durch Offenheit, Beständigkeit zu stärken. Denn ist das, was von außen kommt vorhersehbar, so unsere Überzeugung, können die Bauern ihre eigenen Ressourcen planen und sie einsetzen um den Anforderungen gerecht zu werden.

Das schafft Sicherheit und die Gewissheit, die eigenen Anstrengungen, dass das eigene Engagement sich lohnt. So wird die Herausforderung für die Bauern handhabbar.

Ja, und warum alle diese Überlegungen, wofür betreiben wir unsere Arbeit in diese Richtung?

Viele Menschen, die sich mit unserer Zukunft, mit der zukünftigen Ernährung auseinandersetzen, ist bewusst, dass wir in ein paar Jahrzehnten in Versorgungsengpässen von Lebensmittel geraten könnten.

Wir sind überzeugt und daher der Hinweis auf die Salutogenese, dass wir mit unserer Arbeit, mit unserem Engagement im hohen Ausmaß unsere Zukunft beeinflussen können.

Diese Überzeugung und Gewissheit, dass wir mit unserer Landwirtschaft die Aufgabe haben die Ernährungssouveränität für die heimische Bevölkerung zu bewerkstelligen, leitet uns in unserer Arbeit für eine authentische, regionale, nachhaltige, ökologische Landwirtschaft.

Das ist unsere Aufgabe, unsere Verantwortung, unser Ziel. Dafür wollen wir ein Beispiel geben, das Mut macht, die Versorgung unserer Bevölkerung mit qualitativ hochwertigen Lebensmitteln sicherzustellen.


Bärtiger Mann mit Kürbis in der HandWerner Lampert (geboren 1946 in Vorarlberg/Österreich) zählt zu den Wegbereitern im Bereich nachhaltiger Produkte und deren Entwicklung in Europa. Der Biopionier beschäftigt sich seit den 1970er-Jahren intensiv mit biologischem Anbau. Mit Zurück zum Ursprung (Hofer) und Ja! Natürlich entwickelte er zwei der erfolgreichsten Bio-Marken im deutschen Sprachraum.

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