Kann die Zukunft uns vertrauen? – Journalistenforum in Wien

Wien - Können wir unseren Lebensmitteln vertrauen? Wie gehen wir bei der Herstellung von Lebensmitteln mit Menschen, Tieren und der Umwelt um? Diesen zukunftsweisenden Fragen stellten sich Werner Lampert, Bio-Pionier und Initiator der Hofer-Bio-Marke „Zurück zum Ursprung“ und Carl Jakob Wolmar von Uexküll, Politik- und Wirtschaftswissenschafter, Philosoph und Gründer des World Future Council im Rahmen des 2. HOFER Journalisten-Forums am 25. April 2013. Werner Lampert und die Hofer KG plädieren mit ihrer Bio-Marke Zurück zum Ursprung für ein grundlegendes Umdenken und die Notwendigkeit der Veränderung hin zur Nachhaltigkeit.

Am 25.4.2013 lud HOFER zum 2. Zurück zum Ursprung Journalistenforum in Wien ein. Nach einem großen Erfolg letztes Jahr mit dem abenteuerlustigen und engagierten Ökologen David de Rothschild, traf ich dieses Jahr auf den Gründer des Alternativen Nobelpreises und des World Future Councils Jakob von Uexküll. Seine herausragende Persönlichkeit begeisterte mich und den ganzen Saal.


Thema des Tages war unser aller Zukunft, die wir systematisch zugrunde richten. Denn wie unser Finanzsystem gerade im Begriffe ist unsere ökonomische Zukunft zu zerstören, ist die konventionelle Landwirtschaft drauf und dran unser Lebensgrundlage zu vernichten.

Diese konventionelle Landwirtschaft produziert, wenn man es in Kalorien betrachtet, genug Nahrung für 14 Milliarden Menschen. Dennoch sind 12% der Weltbevölkerung unterernährt (870 Millionen Menschen), sterben jährlich 3,5 Millionen Kinder an Unterernährung und werden ein Drittel der weltweiten Getreideproduktion zur Tierernährung verwendet.

Immer mehr wird der Klimawandel als eine rezente und zukünftige Ursache für Hunger und Armut angesehen. 1/3 der weltweiten CO2 Emissionen hat ihren Ursprung in der konventionellen Landwirtschaft. Die intensive landwirtschaftliche Nutzung zerstört große Ackerflächen. In den letzten 40 Jahren musste wegen Bodenerosion ein Drittel der weltweiten Ackerflächen aufgegeben werden. Jedes Jahr werden ca. 20 Milliarden weitere Hektar für die Landwirtschaft unbrauchbar.

Außerdem führt der Raubbau an den Böden zu mangelnder Wasserspeicherung. Somit fördern wir eine Landwirtschaft die kostbares Wasser systematisch verschwendet.

Zur Verfrachtung der Pestizide aus dem Boden wird ebenfalls sauberes Wasser benötigt, welches dann als „Graues Wasser“ bezeichnet wird. Millionen von Menschen erleiden jedes Jahr Vergiftungen durch Pestizide. Hunderttausende überleben die Vergiftungen nicht.

Die konventionelle Landwirtschaft ist der größte Vernichter der Biodiversität, unser aller Lebensgrundlage. Dabei ist eben diese in der Zukunft so wichtig. Ein großer Genpool erleichtert die Anpassung der Landwirtschaft an die globale Umweltveränderung. Die Wildformen unserer Nutzpflanzen sind notwendig für Neuzüchtungen um unseren Bedarf an gesunder Nahrung auch in Zukunft zu decken.

Trotzdem wirtschaften wir weiter als gäbe es kein MORGEN.

Wir konsumieren weiter und sind blind für unsere Verantwortung. Wir subventionieren mit unseren Steuermilliarden weiter ein System, dass ohne Zukunft ist, dass unsere Zukunft auffrisst.

Wir haben ein Weltbild der mechanischen Kausalität, die nichts anderes ist als eine beeinträchtigte Wirklichkeitserfassung.

Die konventionelle Landwirtschaft ist eine flächenunabhängige Landwirtschaft, eine moderne und zugleich altmodische Art des Kolonialismus, die ausbeutet und ausbeuten lässt, die ökonomische spekulativ agiert und uns alle in die ökologische Katastrophe bringen wird.

  • Setzen wir unsere Steuermilliarden nicht für die konventionelle Landwirtschaft sondern für Forschung, Bildung, zur Förderung von Innovationen mit denen wir die Herausforderungen der Zukunft bewältigen können, ein.
  • Setzen wir die Steuermilliarden zu unserer Zukunftsfähigkeit ein.
    So implodiert die konventionelle Landwirtschaft innerhalb kürzester Zeit. Da sie aus sich nicht lebensfähig ist.

Nur wenn wir beginnen zu begreifen, dass wir Teil einer tief sinnlichen Welt sind, in der alles lebendig aufeinander bezogen ist, dass wir verwurzelt sind in ein komplexes natürliches System sowohl im ökologischen, ökonomischen, wie im sozialen, werden wir eine Zukunft haben.

Hören wir auf einander zu missbrauchen, zu benützen, zu belügen, zu übervorteilen! Legen wir offen, wie wir arbeiten. Gestalten wir unsere Arbeit transparent und für jeden einzelnen nachvollziehbar.

Denn schon Aristoteles (384 – 322 v. Chr.) wusste: Eine Tyrannis hat nur unter Wahrung von Anonymität und Misstrauen unter ihren Gliedern Bestand. Das gegenseitig Vertrauen schaffende ist dabei zu vermeiden.

Allein ein auf Vertrauen basierendes System ist ein stabiles nachhaltiges System.

Nur in der Verantwortung für den ANDEREN für unsere Lebenswelt werden wir eine Zukunft haben. Keiner wird sich ohne den Anderen retten können.

Nur eine gewandelte Bio-Landwirtschaft garantiert Ernährungssouveränität auch in der Zukunft!

Das Bewusstsein, dass jeder einzelne durch seinen Konsum verantwortlich ist, was mit dem Anderen, mit der Umwelt geschieht, wird einen Wandel bewirken.

Die Politik wird die Probleme der Zukunft nicht mehr lösen. Sie ist zu stark in die Bedienung ihres Klientels verstrickt. Von der Politik wird kein Heil kommen.

Nehmen wir die Verantwortung in unsere Hand und brechen wir zur respektvoll handelnden Zivilgesellschaft auf!

So kann die Zukunft uns vertrauen!


Bärtiger Mann mit Kürbis in der HandWerner Lampert (geboren 1946 in Vorarlberg/Österreich) zählt zu den Wegbereitern im Bereich nachhaltiger Produkte und deren Entwicklung in Europa. Der Biopionier beschäftigt sich seit den 1970er-Jahren intensiv mit biologischem Anbau. Mit Zurück zum Ursprung (Hofer) und Ja! Natürlich entwickelte er zwei der erfolgreichsten Bio-Marken im deutschen Sprachraum.
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